Ingo Gerken /Berlin

Downtown

Wenn man hier in einem Hochhaus lebt, steht man ununterbrochen am Fenster oder auf dem Balkon. Es wird viel gespuckt. Eigentlich reicht das auch schon. Als Statement und Hommage.
Überall Richtung, keine Schnörkel. Man wird Teil davon und revanchiert sich. Man fängt an, das Systematische zu unterlaufen und zu nutzen. Man entwickelt Methoden und Strategien um einzugreifen. Die Struktur mit den eigenen Mitteln zu strukturieren. Zu entwerten, zu erweitern.
Was auch sonst? Ich habe mich an Übersichten, Perspektiven und Fluchten orientiert. Wenn man die verlängert, reichen sie wohl über Gropiusstadt hinaus und laufen irgendwo in einem Punkt zusammen.


Masterplaner

Der erste Bebauungsplan von Walter Gropius für den Berliner Stadtteil "Britz-Buckow-Rudow" wurde nie realisiert. Sein Entwurf von 1960 sah ein Ensemble von 13 runden und halbrunden Gebäudeblocks vor, die, in räumlicher Beziehung zueinander, die gesamte Siedlungsanlage mehrstöckig überragen.
Der "Masterplaner" ist ein Sandförmchen. Er zitiert modellhaft diesen ursprünglichen Entwurf der Gropiusstadt im Maßstab 1:10000.
Eine limitierte Auflage der Förmchen wird im Spätsommer 2002 auf den Spielplätzen von Gropiusstadt verteilt. Die gescheiterte Vision des Bauhaus-Meisters materialisiert sich an ihrem realen Ort: als Miniatur aus Sand.