Heike Grüß /Berlin
Im August erhielt ich die Möglichkeit, an diesem Projekt teilzunehmen. Nach den Recherchen im Zentralinstitut für Berlin, dem Briefwechsel von Walter Gropius und dem TAC-Plan mit dem Stadtbaurat, der DEGEWO, Entwicklung der Pläne für das künftige Wohngebiet, deren Entwicklung und Ausführung, fuhr ich die Tangenten ab: Johannisthaler Chaussee, Lipschitzallee, flankiert von der Fritz-Erler-Allee und dem Kölner Damm.
Schon beim Einstieg fiel mir der Wildmeisterdamm auf, der gern genutzt wird
zum Flanieren, als Abkürzung der Einkaufswege, eine ländliche Linie,
von Bäumen gesäumt. Innerhalb weniger Tage war das Netz des Wohngebietes
erlaufen. Allmählich fand ich meine Lieblingsplätze, u.a. die Kreuzung
vom Schlafraum aus zu sehen als Sinnbild von Landstillleben in der Gropiusstadt.
Die rot-weißen Schrankenkreuze, die haltenden Rad- und Autofahrer bei
vorbeifahrendem Güterzug Richtung Rudow, die Felder hinter dem ehemaligen
Mauerstreifen, der Flughafen Schönefeld im weiteren Hintergrund, die Abnutzungsspuren
des Autoverkehrs von der Johannisthaler Chaussee kommend, nach Berlin hineinleitend,
die LKW´s, den Müll auf die Deponie transportierend. Eine Kreuzung,
die alle Probleme und Wünsche des städtischen Bauens der Planer und
der innewohnenden Menschen beherbergt. Auch: ein Weg zwischen ehemaligem Ost-
und West-Berlin. Sie fotografierte ich zu verschiedenen Tageszeiten.
Der krönende Abschluss des Arbeitsaufenthaltes war der Besuch einer Auktion, initiiert von der Lufthansa in der Rotunde der Gropiusstadtpassagen. Seriell angeordnet standen weiße Campingstühle unter der Glaskuppel, die dort Sitzenden umringt von einem starken Kreis Neugieriger, das Verkaufspodest angehäuft mit Koffern und Taschen, die keinen Besitzer mehr hatten. Vor einer mit orientalischen Teppichen ausgelegten Fläche saß der Auktionator. Blicke verfolgten seine Handlungen, auch die der in der ersten und zweiten Etage Stehenden.
Geschätzt habe ich die groß angelegte Architektur
der 70er Jahre und die Arbeit vor Ort.