Schuhmacher & Jonas/Berlin
Wie zuvor in Köln
und München realisieren wir in der Gropiusstadt – genauer: vor den
Gropius-Einkaufspassagen – die Aktion POLO SPORT. Sie ist eine von verschiedenen
Aktionen über ein gesellschaftliches Transformationsphänomen, das
wir „Postpopcornisierung“ nennen.
Bei POLO SPORT verteilen wir an Passanten Ansichtskarten, deren Vorderseiten
mit dem Ralph Lauren Polo Sport – Label, dem Polospieler auf dem Pferd,
in allen gängigen Farbvariationen versehen sind. Auf den Rückseiten
sind drei kurze Anekdoten zu lesen, die von Träumen, Illusionen und der
Konfrontation mit dem Realen handeln, kurzum: von Virtualität und Realität
im Lebensalltag. An jede Karte angeheftet ist ein kleiner Button mit dem Poloreiter
zum Anstecken an die Kleidung.
Hatten wir in Köln und München die Karten selbst an Passanten verschenkt,
so ließen wir sie in der Gropiusstadt von zwei Freundinnen (Inga Stäbe
und Lisa Ruhrort) in trendigem Outfit verteilen.
Warum POLO SPORT?
In den späten 90’ern, als die Individualisierung mit der New Economy-Euphorie
ihren Höhepunkt erreichte und in der „Popcornisierung“ der
hoch individualisierten Gesellschaft ihren ironischen Ausklang fand, war es
nicht mehr möglich, kollektives Bewusstsein zu spüren. Heute empfindet
man wieder das Verlangen nach Geborgenheit in der Gruppe, denn das Krisenhafte
und die Angst sind zurückgekehrt: jetzt will man wieder zusammenrücken.
Dies ist ein Indiz für den Beginn einer neuen Zeit: die Zeit der „Postpopcornisierung“.
Die Postpopcornisierung leitet einen Übergang ein, hin zu einer solidarischen,
von Freundlichkeit geprägten Gesellschaft.
Aber noch nicht alle haben die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen, sich
gegen den neuen Trend mit teuren Markenprodukten abzugrenzen. Diesen individualisierten
Geschöpfen, die sich mit Hilfe von Luxus-Labels lediglich virtuell zu einer
elitären Community zusammenschließen, wollen wir helfen. Damit sie
nicht die neue Zeit verpassen und zurück bleiben, präsentieren wir
mit POLO SPORT einen Vorschlag der Egalisierung im Kleinen: Wenn viele das Label
tragen, gibt es keine Eliten mehr.