Susanne Pomrehn/Berlin

Am 26. Juli eingezogen,
Kühlschrank inspiziert,
aufgefüllt,
alle Gegenstände angeschaut.
In der Gropiusstadt herumgefahren,
Ins Grüne gefahren,
Die Häusergrundrisse angeschaut.
Eine Wohnsiedlung mit den Lebensmitteln im Wohnzimmer gebaut.
Die "Hochhäuser" in den Zimmermöbeln gesucht, davon einige "Architekturfotos" angefertigt.
Die Straße vom Balkon aus beobachtet,
viel "geknipst",
Zettel beschrieben,



Der Aufenthalt war zu kurz.

...Ich bin überrascht über die "Stille", obwohl diese aus ständig an- und abschwellendem
Motorenrauschen besteht.
Die Geräuschmischung ist interessant:
Autoreifen auf Straßenbelag,
Motoren, Schritte und Stimmen,
Vogelzwitschern,
und hin und wieder Techno-Drums, Reggae-Bässe aus offenen Autofenstern,
viele Motorräder und ein Ponywagen.

... Sind die Fenster geschlossen, ist kein Laut zu hören,
keine nachbarlichen Geräusche.

Nachts ist es laut in der Wohnung, wenn ich die Balkontür offen lasse.
Dicke Käfer fliegen brummend herein, verfangen sich in den Vorhängen
und brummen aus Protest in Abständen.

...die Balkontür knackt in den Angeln bei leichtem Anstoß durch den Wind,
ganz laut.

Ich muss ein Bier trinken, um zu schlafen, obwohl ich keine Biertrinkerin bin.
Der Kühlschrank war voller Bierflaschen.
Vielleicht ging es dem davor auch so.

Die Gropiusstadt ist für Berliner Verhältnisse sehr gepflegt und unglaublich grün,
regelrecht umwuchert, ein großer Park mit Hochhäusern drin.

Nachts sieht man Flugzeuge starten und landen in Berlin-Schönefeld.
Wie die Invasion der Außerirdischen sieht das aus.
Raumschiffe kommen und landen da drüben auf der Wiese in Brandenburg.

Mein Lieblingsort ist der Balkon, von dem ich aus die Straßenkreuzung
beobachten kann.



Das ist wie ein Spielbrett, doch wer wirft die Würfel und entscheidet über die
Susanne Pomrehn?

Begegnungen der Radfahrer mit den Fußgängern mit den Autofahrern?

Die Hochhäuser wären perfekte Sonnenuhren, wenn man ihre Schattenbewegungen
auf den grünen Parkwiesen stundenweise markieren würde.