Jan Heerlein/Berlin

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WALTER - die kulinarische Spezialität aus Gropiusstadt

Raus aus dem Alltag! Eine Woche Urlaub im "Ressort Gropius"! Meine Fantasie erblüht: Bilder aus Reisebüroschaufenstern mischen sich mit Bildern, Daten und Fakten über die "Gropiusstadt" und ihren Generalplaner Walter Gropius. Es entstehen gedankliche Collagen aus Wohnhochhäusern, die hotelartig umsäumt sind von Swimmingpools, Palmenalleen und Souvenirgeschäften. Alkoholhaltige Erfrischungsgetränke und kulinarische Spezialitäten laden ein zu gediegenen Diners bis in die späten Abendstunden… . Ohne diese Urlaubsfantasien gänzlich verdrängen zu wollen, stelle ich mir dann aber doch die Frage nach einem tatsächlichen (Pilotprojekt unabhängigen) Grund für einen „Urlaubsaufenthalt“ in Gropiusstadt. Sicherlich lieferte die architekturhistorische Relevanz dieses Ortes Grund genug für eine Reise in diesen Stadtteil Berlins. Doch dieses durchaus umstrittene städtebauliche Arrangement der in den 60er Jahren entstandenen Wohnsiedlung und die in Wirklichkeit nun einmal nicht vorhandenen Hochglanzaccessoires aus der Neckermann- oder Tui-Werbung relativieren die Motivation, das Urlaubsziel ausgerechnet nach Gropiusstadt zu legen. Ergebnis meiner spontanen Überlegungen - ein Grund muss her! - Eine kulinarische Spezialität für Gropiusstadt: Der „Walter“!

Die Standardrezeptur dieser köstlichen Kreation beinhaltet eine quadratisch geformte „Berliner Bulette“, die zwischen zwei getoasteten Toastbrotscheiben – „Walter (Standard)“ – serviert wird. Zwei quadratische Buletten zwischen drei getoasteten Toastbrotscheiben bezeichnet man als „Walter (Extra)“. Die Größe der Bulette entspricht der Größe des Toastbrotes. Die Bulette kann wahlweise aus Schweine-, Rinder-, oder gemischtem Hackfleisch hergestellt werden (siehe Rezept). Wenn diese Kriterien erfüllt sind, handelt es sich um einen Original „Walter“ aus Gropiusstadt. Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, durch zusätzliche Beläge oder Ingredienzien die Rezeptur zu erweitern bzw. die Geschmacksrichtung zu variieren. Jede Verfeinerung und jeder zusätzliche Belag muss allerdings dem Namen „Walter“ angefügt werden. (Bsp.: Walter Italiano, Walter rot-weiß-gelb, Walters Frühstück, Junk-Walter, Kraut-Walter, Hot-Walter – siehe Abbildungen)

Rezept:

Zutaten:
250g Gehacktes (Schwein, Rind oder gemischt), 250g Brät (Schwein, Rind oder gemischt), 2 Schrippen (Brötchen), 1 große Zwiebel, Salz, Pfeffer, 1 Ei, Schmalz oder Bratfett, Toastbrotscheiben.

Zubereitung:
Die Brötchen in Wasser einweichen, ausdrücken. Mit dem Fleisch, Ei, Salz, Pfeffer und feingeschnittener Zwiebel zu einem gebundenen Teig vermischen. Zu quadratischen Scheiben formen, die in Länge, Breite und Höhe den Toastbrotscheiben gleichen (geg. Paniermehl einsetzen). In heißem Fett auf kleiner Hitze rundum braun und gar braten. Zwischen zwei getoastete Toastbrotscheiben legen und auf quadratischer Serviette servieren. Guten Appetit!

Variationsbeispiele:
Walter Italiano - Walter (Standard) mit Knoblauch und Rosmarin In Olivenöl gebraten. Belag: Tomaten. Dazu: Rotwein und Oliven

Walter rot-weiß-gelb - Walter (Standard). Belag: Ketchup und/oder Mayonnaise und/oder Senf. Dazu: Bier aus der Flasche

Walters Frühstück - Walter (Standard). Belag: Speck und beidseitig gebratenes Spiegelei. Dazu: Kaffee und Orangensaft.

Junk-Walter - Walter (Standard). Belag: Käse und Ketchup. Dazu: Chips und Cola

Kraut-Walter - Walter (Standard). Belag: Sauerkraut mit Speckwürfeln. Dazu: Bier und Korn

Hot-Walter - Walter (Standard). Belag: Ketchup, Senf, dänische Remolade, Röstzwiebeln und saure Gurken. Dazu: Bier aus Plastikbecher.