Katharina Hohmann /Weinmar

Gropius besucht die Gropiusstadt
Eine Postkartenserie für die Gropiusstadt

Nachdem ich alle auffindbaren Schreibwarenläden durchwühlt habe, komme ich zu dem Schluss, dass es keine Gropiusstadt-Postkarten gibt. Eine Stadt von 60.000 Einwohnern ohne eigene Bild-Identität? Was wäre Weimar, (die Stadt in der ich derzeit lebe, mit auch 60.000 Einwohnern) ohne Postkarten? Ohne ein „Ich war hier“? Eine merkwürdige Vorstellung.


Diesem Missstand werde ich mit einer Potskartenserie entgegen wirken. Aus meiner umfangreichen Fotoserie: „Gropius spaziert durch die Gropiusstadt“, die ich während des Aufenthalts im März 2005 hergestellt habe, wähle ich 12 Motive aus. Vorne sieht man ein Foto von Walter Gropius (1922), der versonnen vor einem Plakat eines von ihm geplanten, aber nie gebauten Gebäudes lehnt (Chicago Tribune Tower). Daneben ist je ein Ausschnitt aus der Gropiusstadt zu sehen, so wie sie heute ist. Ich bin mit diesem Bild von Gropius durch Gropiusstadt gelaufen, und habe einen doppelten Blick – meinen realen und seinen fiktiven – schweifen lassen, mir vorstellend, was er wohl heute dazu sagen würde. Er war auch immerhin schon 78 Jahre alt, als die Gropiusstadt gebaut wurde. Ausführende Architekten waren letztendlich andere, aber der Masterplan geht auf ihn zurück. Er war zur Einweihung aus den USA gekommen. Auf der Rückseite der farbigen Postkarten findet man Passagen aus Zeitungsartikeln, die im Berlin der späten 60er und Anfang der 70er Jahre des 20sten Jahrhunderts während der Konzeption und dem Bau der Gropiusstadt erschienen sind.

Im Sommer 2006, um die 40 Jahre nach Baubeginn des Bezirks, werde ich eine Woche lang mit einem Postkartendrehständer an verschiedenen Knotenpunkten in der Gropiusstadt diese Serie verkaufen. Alle Schreibwarenläden und die Post bekommen die Karten anschließend und auf Dauer.


contact: Katharina Hohmann