Andreas Bunte/Berlin
Die Produktionsfotos entstanden im Zusammenhang der Dreharbeiten zu dem 16mm Film „Die letzten Tage der Gegenwart“, der in einer Abfolge von sorgfältig arrangierten Stillleben das Innere einer Hochhauswohnung dokumentiert. Die in den Requisiten fast überdeutliche Abwesenheit der Bewohner lässt die Vermutung zu, dass diese die Wohnung schon längere Zeit verlassen haben und die Bilder als eine Art Beweisaufnahme oder Spurensicherung aufgenommen wurden. Gleichwohl könnten die Bewohner aber auch im nächsten Augenblick zurückkehren, um ihre Tätigkeiten wieder aufzunehmen.
Hintergrund der Inszenierung ist die Beschäftigung mit dem deutschen Terrorismus
der 70er Jahre, speziell mit seinen Randfiguren wie z.B. der Margit Schillers,
deren Weg in den Terrorismus weniger von radikalen politischen Überzeugungen
motiviert war, als vielmehr von der Hoffnung auf Sinnstiftung und sozialen Zusammenhalt
in der Gruppe. Die Realität des Untergrunds bestand für sie jedoch
zu großen Teilen aus Langeweile, Isolation und Angst, ihrem Widerstand
im Gefängnis und nur wenigen eher planlosen Aktionen.