Johann Zeitler und Klaus W. Eisenlohr /Berlin

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Zweck
für die Intervention: Setzung von etwas Unausgedehntem. Punkt-Setzung, von einem durch die jeweilige Situation bestimmten, wichtigen Punkt.

Friendly fire

13:07
Ich, Johann, kam direkt aus dem Allgäu. Dort Vorarbeiten. Vorbereitendes Malen. Vorbereitendes Schreiben.
Klaus meinte, ich würde den in der Gropiusstadt Lebenden ihre Erzählbarkeit in Abrede stellen. Widerspruch. Ich hatte das Statement als Frage gesehen. Und zur Ideenskizze verwandt.

09:17
Gestern zwei Gruppen von Jugendlichen getroffen. Die einen produzierten sich erst eine halbe Stunde, bevor der Schwachsinn abnahm und Konturen entstanden. Dann gab uns einer sogar seine Handynummer. Klaus meinte, wir sollten noch abgezockter sein und auf ihre Frage, ob sie denn von uns Geld dafür bekämen, dass wir sie per Kamera aufnehmen, antworten: wir kriegen eine Traumgage, so an die mehrere Hundert Tausend Euro, aber wir sind so fieß und geben nichts ab. Ich denke, es wäre mit der Freundlichkeit aus gewesen. Einer gab noch einen Rap zum Besten. Die andere Gruppe waren Serben. Sie waren ganz stolz, von uns interviewt zu werden. Dazwischen machten wir noch Aufnahmen von einem Imbiss, wo davor ein Fernseher auf dem Platz stand, mit überlautem Ton, so dass wir ständig den Ton regulieren mussten, aber Klaus meinte, es wären gute Aufnahmen.
Vorhin, als ich, Johann, gleich nach dem Aufstehen mich auf dem Balkon setzte, kam plötzlich aus dem Haus gegenüber, im obersten Stockwerk, ein älterer Herr auf den Balkon, richtete etwas seine Antenne und ging wieder hinein. Klaus meinte: die Erde dreht sich, da muss man ständig nachjustieren.


Fragestellungen

(Punkt)
Was bedeutet es, einen Punkt zu setzen?
Ist die Gropiusstadt ein besonderer Punkt?

(Öffentlicher Raum)
Ist der öffentliche Raum hier anders als in anderen Bezirken von Berlin?
Wie nutzen Sie den Außenraum?
Wie könnte man ihn besser gestalten?
Neuerdings werden Zäune gezogen und private Bereiche abgegrenzt. Finden Sie es besser, wenn private Grundstücke eingefasst werden?
Gibt es ungeschriebene Vereinbarungen für verschiedene Plätze oder Orte?
Sollte es mehr Sicherheitsdienst geben, oder besser weniger? Sind Videoüberwachungen besser?

(Identität)
Fühlen Sie sich als Gropiusstädter?
Gibt es ein Gefühl der Zugehörigkeit? Oder gibt es eine Zugehörigkeit zum Wohnblock/zum Haus?
Wie gewinne ich hier Individualität?

(Erzählung)
Gibt es ein Erlebnis, eine Anekdote, eine Geschichte, die Sie mit dem Leben in der Gropiusstadt verbinden?

(Zwischenraum)
Gibt es hier zu viele Grünflächen? Gibt es zu lange Wege?
Wo sind für Sie Orte, die mehr sind, als Zwischenräume zwischen den Gebäuden?
Finden Feste, Veranstaltungen im Außenraum statt?
Wie verändert sich die Gropiusstadt nachts?

(Personen)
Wissen Sie jemanden, den wir unbedingt kennen lernen sollten, um über die Gropiusstadt mehr zu erfahren?
Kennen Sie einen Mathematiker, der in der Gropiusstadt lebt?