Jürgen Paas/Essen
»GELB-GRÜN-GOLD«
Ca. 2500 Menschen sind in den Berliner Telefonbüchern – von Rotärmel bis Rotzsche – mit einem Namen eingetragen, der mit der Farbbezeichnung ROT beginnt. Nur zweimal taucht allerdings ein puristisches und reines ROT in den Namenslisten auf. Es gibt in ganz Berlin niemanden mit dem Familienamen GELB, eben sowenig heißt jemand ORANGE, CYAN, MAGENTA oder LILA. Unter GRÜN finden sich 109 Einträge, BLAU ist 85 mal aufgelistet. Der Name SCHWARZ ist mit über 1600 Nennungen die am häufigsten vorkommende Farbe, gefolgt von WEISS (1299), BRAUN (1197) und GRAU (111). GOLD und SILBER glänzen dagegen mit 81 bzw. 35 Nennungen kaum.
Etwa in diesem Verhältnis
tauchen die Farben auf den Namensschildern der großflächigen Klingelbretter
der Gropiusstadthochhäuser auf.
Wohnungsleerstand gibt sich in der Gropiusstadt nicht deutlich mit fehlenden
Namensschildern zu erkennen. Die Wohnungsbaugesellschaften kaschieren diesen
Umstand durch temporär aufgeklebte Schilder mit Allerweltsnamen.
Ein FARB-NAMEN-ARCHIV ersetzt nun den bisherigen Schilderfundus. Auf neu gravierten Klingelschildern tauchen jetzt ausschließlich FARBEN auf: TÜRKIS, GELB, OCKER, ROSA, ORANGE, ROT, VIOLETT und BLAU gesellen sich zu BRAUN, GRÜN, WEISS, SCHWARZ und Schulz: Es wird denkbar farbig in der Gropiusstadt.