Elisabeth Smolarz / New York

20. November 2008
Der vierte und graue Herbsttag in der Gropiusstadt.

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Ich stehe auf, mache Tee. Lese ein wenig über die Baugeschichte, Walter Gropius, 12 Jahre Wahnsinn, danach die Teilung, aber jetzt ist ja alles in Butter...
Ich schaue aus dem Fester, ein paar Tauben nutzen den Balkon für eine kleine Pause vom Fliegen.
Ansonsten ist draußen weit und breit niemand zu sehen.

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Der Himmel ist immer noch grau, es sieht nach Regen aus.
Ich begebe mich auf den Weg, ein paar Fotos zu machen, bevor es anfängt.
Auf meinem Weg in Richtung der Felder sehe ich Deutschlandfahnen.
Ich schaue auf die Felder. Hier war also die Mauer...
Es fängt schließlich an zu regnen, ich mache mich auf den Rückweg.
Ich merke, wie mich langsam schlechte Laune befällt. Ich sollte hier mal raus.
"Hallo, lass uns doch heute mal treffen. Abendessen klingt gut...“
Ich laufe zur U-Bahn. Es regnet stetig. Eineinhalb Stunden später sitze ich im Restaurant:
Ah, Gropiusstadt... war ich noch nie... Wir Kinder vom Bahnhof Zoo... harte Gegend...
– Ist nicht so schlimm... nur ein wenig deprimierend... Vergangene Architektur bewohnt von ungewohntem deutschen Nationalbewusstsein.
Sven kommt dazu: ...Gropiusstadt, ja kenne ich... Als ich damals auf der anderen Seite der Mauer mit der Bahn zu Arbeit fuhr, da konnte ich die Dächer der Häuser sehen. Und ich dachte, da drüben, das ist der Westen.

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