Mark Baskett / Zürich & Oliver Walker / Berlin
Am Rande der Hochhäuser der Gropiusstadt-Bausiedlung findet man das „Reitzentrum Gropiusstadt“, und wie bei den umliegenden Hochhäusern ist auch hier eine vielfältige Gemeinschaft von Bewohnern zu finden. Als Pferdestall gebaut, hat dieses Gebäude seit einer Weile einen hinteren Anbau in Form eines Hühnerhauses, und im Stall selber haben zusätzlich zu den Pferden eine gute Menge Katzen ihr Zuhause gefunden. „Um die Vierzig im Moment“ – schätzte Mahmoud Fraiji, der Inhaber des Reitzentrums. Bekannt als Unterschlupf für nicht mehr erwünschte Miezen, werden Katzen entweder zu diesem Ort gebracht und ausgesetzt, oder sie finden den Weg hierhin selber.
Ein kleiner Waldhain direkt neben dem Reitzentrum ist der von den Katzen bevorzugte Ort zum Herumhängen, und es ist hier, wo wir unser Kunstwerk installieren. Die Arbeit ist eine Wendeltreppe – gebaut mit den Proportionen einer Katze im Auge. Sie besteht primär aus Holz von Warenpaletten, und mit circa 100 Treppenstufen erreicht das Werk eine Höhe von sieben Metern. Die Treppe ist mit grünem Stahldraht an den Baum angebunden. Der bedachtsame Betrachter wird auch bemerken, dass zu Oberst an der Wendeltreppe ein Katzenspielzeug hängt.
Es kommen fast jeden Tag zwei oder drei Bewohner aus der Gropiusstadt, um die Katzen zu füttern. Während ich das Kunstwerk dokumentiere, treffe ich Frau K., eine Frau, die regelmäßig mit Fahrrad und Katzenfutter kommt und den Katzen ein bisschen Unterstützung bietet. Wir sind schnell in ein Gespräch über das Elend der Katzen vom Reitzentrum Gropiusstadt vertieft. Im Laufe des Gesprächs geraten plötzlich alle Katzen in Aufregung, Frau K. bemerkt nicht weniger animiert: „Kick mal da, der kleene Stinker! Der alte Knacker da drüben bringt ihn jeden Tag hier her und lässt ihn von der Leine – einfach so! Der kleine Mistkerl geht jedes Mal sofort auf die Jagd nach den armen Miezen.“ Tatsächlich kommen auch viele Hunde mit ihren Besitzern auf ihrem Spaziergang beim Reitzentrum vorbei.