R.J. Kirsch /Köln
Elektronische Schnürsenkel 2004
Das Bild ist bekannt: Im Nachkriegsdeutschland steht ein fliegender Händler, meist kriegsgeschädigt, vor der Tür und bietet aus einem bescheidenen Sortiment Schnürsenkel zum Verkauf. Wer heutzutage zum Schnürsenkel greift, um sein Überleben zu sichern, hat wahrscheinlich eine Ich-AG gegründet. Unter www.schnuersenkelversand.de gibt es z.B. seit neuestem ein Vollsortiment an Senkeln online zu bestellen.
Stichwort
„Klingeltöne"
Computer und das Internet haben mit ihren Möglichkeiten den klassischen
Schnürsenkelvertreter abgelöst, dafür aber eine Fülle neuer
Möglichkeiten geschaffen. Der Kult mit Klingeltönen z.B. gehört
zu den Phänomenen der neuen Zeit. Kein Ton, der nicht für den Klingelton
eines Handys erschlossen werden könnte.
Von der
Existenznische zur Marktlücke
In dem Entwurf für eine Ich-AG entwickle ich ein Konzept, das Prinzip des
variablen Klingeltons für die Wohnungstür zu erschließen. Was
nämlich für Handys mittlerweile geradezu ein Muss geworden ist, war
bisher für die Klingel an der Haustür kaum ein Thema. Ein paar Angebote
von Baumärkten und Elektronikfachhandel lassen keine ernstzunehmende Auswahl
zu. Mit einem modifizierten Aufzeichnungsmodul und einer Palette von ca. 20
Klingeltönen startete ich unlängst einen Pilotversuch, um zu ergründen,
inwieweit der Endverbraucher an diesem Angebot interessiert ist. Mit einem transportablen
Klingelbrett konfrontierte ich die Bewohner der Gropiusstadt in Berlin
mit der Tatsache, dass in ihren Blocks in jeder Wohneinheit der gleiche Klingelton
installiert ist und stellte mit Hilfe eines mobilen Klingelbretts eine alternative
Klingeltonpalette vor.
zur Arbeit 2003